Mit der interaktiven Installation Zuflucht, die vom 14. bis 29. Oktober zu sehen ist, schafft Holger Förterer einen scheinbaren „Ruhepunkt auf dem Weg fort von einem früheren Zuhause, auf der Flucht vor Menschen oder einer bedrohlichen Situation.“
In unserer heutigen Welt ist das Thema Flucht allgegenwärtig, seien es die globalen, durch Kriege verursachten Flüchtlingsbewegungen, Klimaflucht oder religiös motivierte Vertreibungen. So unterschiedlich die Gründe sind haben die Geflüchteten doch meist eins gemeinsam, sie mussten ihr scheinbar sicheres Zuhause auf der Suche nach Schutz verlassen. Die traumatische Erfahrung und das Gefühl der Entwurzelung bleibt jedoch vielen Geflüchteten in der neuen und vermeintlich sicheren Umgebung.
Holger Förterer erzeugt in seiner neuesten Installation eben diese vermeintliche Zuflucht, in der scheinbare Geborgenheit auf eine ungewisse, fast unheimliche Stimmung trifft. Die Zuflucht ist ein Raum, in dessen Mitte sich eine Spiegelkugel befindet, die durch Projektion Bäume und Sträucher an die Wände und Decke des Raumes reflektiert. Das sich bewegende Gehölz erinnert an einen Schlupfwinkel, wie man ihn aus Kindheitstagen kennt, deren scheinbarer Schutz aber die Geräuschkulisse entgegensteht. „Geräusche der Umgebung, Stimmen und Wind, der durch die Bäume weht, erzeugen eine Situation, die in der Schwebe ist, bei der man nicht sicher sein kann, ob alles in Ordnung ist“, schreibt Holger Förterer. Dieser Zustand der Schwebe spiegelt sich auch im Ausstellungsort wider, dem Raum eines Altbaus, der momentan umgebaut wird.
Interessierte können sich einen ersten Eindruck von Zuflucht hier verschaffen.
Zusätzlich zu den Videos aktueller und vergangener Kunstwerke, dokumentiert der Künstler auch die technisch sehr aufwändigen Entstehungsphasen auf seiner Homepage. Förterers Kunst überrascht immer wieder durch ausgeklügelte technische Methoden, mit denen er seine beeindruckenden Arbeiten umsetzt, wie zuletzt auch in Das Stille Chaos der Farben, das in Zusammenarbeit mit Eva Judkins entstanden ist. In seinem Blog findet man auch tiefergehende Informationen zu bisherigen, aktuellen und zukünftigen Kunstwerken sowie seine Gedanken zu Themen wie Künstliche Intelligenz.
Ausstellung & Location
Das Ergebnis dieser langwierigen und aufwändigen Entwicklungsarbeit ist vom 14. bis 29. Oktober 2023 in der Adlerstraße 32, 76133 Karlsruhe, täglich von 12 bis 20 Uhr zu bestaunen.
Erst ab 16 Jahren geeignet. Bei einem Besuch mit einer jüngeren Person ist eine Voranmeldung nötig. Unter 8 Jahren nicht geeignet.
TW: Aufgrund der Thematik kann Zuflucht auf Menschen mit Gewalt- oder Fluchterfahrung traumatisierend wirken.
Weitere Informationen hier.