Im Workshop steht die Figur des „Voyeurs“ im Mittelpunkt, ebenso wie die Vorstellung der passiven und aktiven Aspekte des Schauens, Betrachtens und Anblicks als Akte der Ermächtigung und des Widerstands aus westlicher Perspektive auf den Südkaukasus. Mithilfe der visuellen Kultur werden die Struktur des Blicks und seine Auswirkungen untersucht, um zu analysieren, wie standardisierte (geschlechtsspezifische) Betrachtungsweisen problematisiert werden können.
Gemeinsam mit eingeladenen Künstler*innen aus der Medienkunststadt Tbilisi werden Einblicke in Themen wie postkommunistische und postsowjetische Kontexte von Kunst, Architektur und Gegenkunstpraktiken, Artivismus, Feminismus und LGBTQIA-Bewegungen, Aktivismus und (demokratische) Kämpfe in Georgien gegeben, mit einem Ausblick auf eurasische (künstlerische) Identitäten, die dominante westliche Normen und visuell orientierte Mediengesellschaften in Frage stellen.
Der praktische Workshop beinhaltet performative, bewegungsorientierte und visuelle Übungen. Das öffentliche Programm beginnt um 18 Uhr im Blauen Salon der HfG (Lorenzstraße 15). Es wird eine Diskussion mit Natia Chkvaidze und Georgi Rodionov über die Situation von Künstler*innen in Georgien und die demokratischen Kämpfe geben.
Natia Chikvaidze ist Mitbegründerin der Plasm Platform, Tänzerin, Performerin und Choreografin, die sich mit dem postsowjetischen Trauma und weiblichen Körpern beschäftigt. Sie absolvierte die Vakhtang Chabukiani Tbilisi School of Choreography und die Ecole Supérieure de Danse de Cannes (Frankreich). Als Tänzerin arbeitete sie mit dem Cannes Jeune Ballet (Frankreich), Campanie Linga und Ballet d’Europe (Marseille, Frankreich), dem Aalto Ballett Theater in Essen (Deutschland) und der Kamea Dance Company in Israel zusammen. Sie hat mit berühmten Choreografen wie Tamir Ginz, Itzik Galili, Sharon Eyal, Ohad Naharin und der Kibbutz Contemporary Dance Company zusammengearbeitet. Sie arbeitet als Choreografin, Tänzerin und Lehrerin in Georgien und in ganz Europa.
Giorgi Rodionov ist Medienkünstler und Kurator. Mit einem multidisziplinären Ansatz für künstlerischen Ausdruck beschäftigt er sich mit Performance, Fotografie, partizipativer Kunst, Zeichnungen, Podcasts, 3D-Kunst, Kunstbüchern und Storytelling. Giorgis Praxis befasst sich mit Themen wie Identitätskonflikten, Migration, queeren Themen und der Entwicklung neuer Existenzformen. Giorgis Kunst ist tief in persönlichen Erfahrungen verwurzelt. Sein Hauptaugenmerk liegt nach wie vor auf der Region Südkaukasus, die er als symbolischen Knotenpunkt der Vielfalt betrachtet. Im Jahr 2019 gründete Giorgi untitled tbilisi, einen Kunstraum, der sich der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Künstler*innen und Kunstaktivist*innen aus der Region Südkaukasus widmet.
In Zusammenarbeit mit den UNESCO Creative Cities of Media Arts Karlsruhe & Tbilisi (Georgien), Embrace Platform, Untitled Tbilisi, Plasm Platform. Gefördert durch die Heinrich Böll Stiftung und vom Kulturamt der Stadt Karlsruhe im Rahmen von UNESCO City of Media Arts.